1994 veröffentlichte Achim Held, also im wahrsten Sinne des Wortes der Held der Bielefeld-Verschwörung, einen Text über eine angebliche „Bielefeld-Verschwörung“ im Internet. Eigentlich wollte er sich nur über abstruse Verschwörungstheorien im Allgemeinen lustig machen. Aber so ganz nebenbei schuf er ein Phänomen, dass 25 Jahre später den Spruch „Bielefeld? Das gibt's doch gar nicht“ in den Köpfen vieler Menschen verankert hatte.
Wir dachten uns, dass das Jubiläum ein netter Anlass wäre für eine Wette: Na, dann zeigt uns doch mal, ob ihr beweisen könnt, dass es uns gar nicht gibt. Der Preis für den ultimativen Beweis: 1 Million Euro. Letzte Chance für Verschwörungstheoretiker: Denn ohne einen Beweis würde sich die Stadt Bielefeld von der Verschwörung verabschieden.
Der Kreativität der Teilnehmer waren dabei keine Grenzen gesetzt. Ob Bilder, Videos oder Texte – jegliche Art von Beitrag war erlaubt, nur unumstößlich sollten die Perlen der Weisheit sein, um die #Bielefeldmillion zu gewinnen. Weit über 2.000 angebliche Beweise haben wir erhalten, die uns unsere Nichtexistenz bestätigen sollten. Keine Sorge: Wir nehmen eure Mühen nicht persönlich. Stattdessen hatten wir großen Spaß mit all den kreativen Einsendungen und hatten Kontakt zu Menschen in Russland, Indien oder Japan, die vor dieser Aktion noch nie von Bielefeld gehört hatten.
Weltweit wurde über unsere Millionen-Offerte gesprochen. In den sozialen Medien hatten die Leute ihren Spaß. Im Kurznachrichtendienst Twitter kletterte der Hashtag #Bielefeldmillion auf Platz 1 der Deutschland-Trends. Rund um den Globus berichteten Medien wie die „The New York Times“, „BBC“ und „The Guardian“. Auch in Japan, China, Indien, Kanada, Mexiko, Australien, Neuseeland und vielen anderen Ländern wurde uns geschrieben.
Unter den Beweisen waren auch ein paar harte Nüsse: Da wurde die Existenz Bielefelds mit Argumenten aus der Quantenphysik angezweifelt und komplizierte mathematische Formeln ließen eine ganze Großstadt auf dem Papier verschwinden. Aber wir blieben ruhig – und übersetzten mit Unterstützung von Wissenschaftlern der Universität Bielefeld und des Stadtarchivs Bielefeld auch das komplizierteste Fachchinesisch.
Hat jemand den ultimativen Beweis gefunden? Tja, Bielefeld ist eben zu schön, um nicht wahr zu sein. Nach 25 Jahren ‚Bielefeld-Verschwörung‘ haben wir Bielefelderinnen und Bielefelder dieser kuriosen Geschichte ein eigenes Schlusskapitel verpasst. Darum haben wir uns das Recht genommen zu sagen: „Bye, bye, Bielefeld-Verschwörung!“ Wer möchte denn jetzt noch ernsthaft behaupten, dass es uns nicht gibt?