Wer kennt das nicht: Da ist man zu einer Party eingeladen, tanzt, trinkt das ein oder andere Bierchen und unterhält sich. In geselliger Runde werden viele Freundschaften geschlossen und durchaus auch mal kuriose Ideen ausgetauscht, die die Welt verändern sollen. Einer dieser in Feierlaune entstandenen Geistesblitze hat nicht die Welt geprägt, aber doch eine Stadt über ihre Grenzen hinaus für ihre vermeintliche Nichtexistenz bekannt gemacht – die Bielefeld Verschwörung.
Wie es dazu kam? Die Geschichte ist eigentlich ganz schnell erzählt. Im Jahr 1993 fand eine Studentenparty in Kiel statt. Ihr ahnt es schon, wahrscheinlich wird es feuchtfröhlich zugegangen sein. Wie dem auch sei. Auf besagter Feier traf ein Gast ein, der aus Bielefeld kam. „Bielefeld?“ fragten sich die Gäste, weil keiner von ihnen jemals die Stadt besucht hatte und sie daher nicht kannte. Schade eigentlich, aber so kam es, dass ein Spaßvogel die Worte „Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht“ in die Welt trug. Soweit, so unspektakulär.
Einer der Gäste hatte jedoch einen ganz speziellen Sinn für Humor – Achim Held, damals Informatikstudent. Denn Held nahm den banalen Satz „Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht“ zum Anlass, um gängige Verschwörungstheorien ins Lächerliche zu ziehen und das an der vermeintlichen Nicht-Existenz Bielefelds festzumachen. Seine Eingebung dafür bekam er, als er Wochen später mit Freunden auf der A2 unterwegs war und an der Ausfahrt Bielefeld vorbeifuhr. Wie es der Zufall wollte, versperrte nämlich zu der Zeit eine Baustelle die Abfahrt nach Bielefeld und der Name der Stadt war auf dem Straßenschild durchgestrichen. „Witzig“, dachte sich der Achim und sagte zu sich selbst „Bielefeld scheint es wirklich nicht zu geben“.
Seinen Geistesblitz wollte Achim Held der Welt nicht vorenthalten. Und so entschloss er sich 1994 dazu, die SciFi-mäßige Story um Bielefelds mysteriöse Nicht-Existenz im Internet, damals noch Usenet genannt, zu veröffentlichen – die Bielefeld-Verschwörung war geboren. Damals zog die Verschwörungstheorie vor allem durch Mundpropaganda schnell weite Kreise und wurde zum unterhaltsamen Gesprächsthema, aufgeladen mit allerlei Stoff, der für die Verfilmung eines Hollywood-Blockbusters geeignet gewesen wäre. Beispielsweise geht eine Version der Verschwörungstheorie davon aus, dass die Stadt Bielefeld eigentlich nicht existiere, sondern lediglich der Zugang zu Atlantis sei. Andere Theorien besagen, es gäbe kleine grüne Männchen, die ihr Raumschiff als Universität Bielefeld tarnen würden, um ihre eigene Existenz vor der Menschheit zu verschleiern. Schon klar.
Nachdem sich dieses komische Internet irgendwie durchgesetzt hatte, nahm die Verbreitung der Verschwörungstheorie zur Stadt Fahrt auf. So gibt es heute zum Kuriosum Bielefeld-Verschwörung zahlreiche Einträge im Netz, die sich leicht und schnell finden lassen. Man möchte fast meinen, dass es aufgrund der medialen Verbreitung heute kaum jemanden in Deutschland gibt, der mit dem Begriff Bielefeld-Verschwörung oder dem Satz „Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht“ nichts anzufangen weiß. Selbst die Bundeskanzlerin bemerkte 2012 nach einem Besuch in Bielefeld, dass sie den Eindruck hatte, tatsächlich dort gewesen zu sein.
Seit 1994 zog der Spruch also durchs Land und die Köpfe zahlreicher Menschen und feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Glückwunsch, Achim. Wir freuen uns, dass du es mit deiner Geschichte so weit gebracht hast. Wer hätte das auch nur im Ansatz ahnen können? Und daher dachten wir uns, dass wir etwas ganz Besonderes zum Jubiläum deiner Verschwörungstheorie beitragen möchten, und zwar für alle, die Spaß daran haben – Die #Bielefeldmillion.
Gibt’s doch gar nicht, oder?